Darmkrebsvorsorge: Auf eine gute Kommunikation kommt es an

Digitalisierung ein weiterer Faktor für erfolgreiche Vorsorge

 

Noch immer sterben 26.000 Menschen in Deutschland pro Jahr an Darmkrebs. Das wäre in vielen Fällen vermeidbar, wenn nur die Krankheit rechtzeitig erkannt würde. Und hier liegt eine große Chance: Wenn noch mehr Menschen ihr Recht auf eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nähmen, könnten Krebsvorstufen frühzeitig erkannt und entfernt werden. In Deutschland werden Vorsorgekoloskopien (Darmspiegelungen) für Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren von den Krankenkassen übernommen.

Die ohnehin schon zu große “Zurückhaltung” bei der Vorsorge verstärkte sich zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 noch weiter, obwohl sich die medizinischen Einrichtungen rasch an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst hatten und den Patient*innen ein extrem hohes Maß an Sicherheit geben konnten. Hier wird deutlich, wie wichtig Aufklärung und ein gute Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Patient*innen ist: Im Gespräch können viele Bedenken ausgeräumt und der Weg zu einem Leben ohne Darmkrebs bereitet werden.

 


Fortschritt ermöglicht eine noch bessere Diagnostik

 

Ganz neue Möglichkeiten entstehen durch Künstliche Intelligenz (KI). Bei der Darmkrebsvorsorge werden während der endoskopischen Untersuchung die Bilder computergestützt untersucht, sodass es immer unwahrscheinlicher wird, Veränderungen der Darmschleimhaut zu übersehen. Voraussetzung ist aber auch eine erfolgreiche Darmreinigung vor der Untersuchung. Glücklicherweise hat es auch in diesem Bereich große Fortschritte gegeben: Mittlerweile gibt es Darmspüllösungen, von denen man eine deutlich geringere Menge trinken muss als in der Vergangenheit. Während vor einigen Jahren noch 4 Liter getrunken werden mussten, gibt es mittlerweile Produkte, von denen nur 1 Liter eingenommen werden muss. Auch im Vorfeld der Darmreinigung ist eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation entscheidend. Denn eine Koloskopie kann nur dann gelingen, wenn der Patient verstanden hat, warum eine gute Darmvorbereitung wichtig ist – und diese dann auch umsetzt.

 

 

In den Online-Seminaren „Patient und Praxis in der Pandemie“ und „Kommunikation und Digitalisierung in der Medizin“ wurden 2020 unter Leitung von Professor Helmut Neumann (Bad Salzuflen) und Dr. Sabine Schomburg (Wettenberg) gezeigt, wie Apps und KI die Endoskopie schon heute unterstützen, und wie wichtig eine gute Kommunikation zwischen Patient*innen und Ärzt*innen ist – gerade auch in herausfordernden Zeiten wie in der Pandemie.